Die Baubranche boomt in Deutschland ununterbrochen – und das bereits seit vielen Jahren. Die selben Symptome bei den Handwerkerbetrieben: Aufträge ohne Ende, teilweise muss Kunden sogar abgesagt werden. Wer doch einen Termin bekommt, muss unter Umständen einiges an Wartezeit mitbringen.
Doch woran liegt das? Ganz einfach: Es fehlt hinten und vorne an qualifiziertem Personal. Teilweise werden neue Mitarbeiter sogar mit Prämienzahlungen angelockt. Klingt eigentlich super, einen Job annehmen und schon vor dem ersten Gehalt eine Prämie einsacken. Woran liegt es dann, dass sich der Fachkräftemangel so stark bemerkbar macht?
Der Nachwuchs fehlt
In der Jugend fehlt es an Wertschätzung für den Handwerksberuf. Die Zahl derjeniger, die nach der Schulzeit eine akademische Laufbahn einschlagen, steigt stetig. Grundsätzlich ist das natürlich eine positive Entwicklung. Bildung ist eine der wichtigsten Ressourcen der aufstrebenden Generation. Wissen ist Macht, wie man so schön sagt.
Ein klassischer Handwerksberuf erscheint den meisten immer unattraktiver, allerdings zu unrecht. Größtenteils sind wohl noch falsche Vorstellungen bezüglich des Berufsfeldes verbreitet. Ein Meister-Handwerksbetrieb verdient auf jeden Fall nicht schlecht, ist wie aktuell zu sehen sehr gefragt, und auch zukunftssicher. Und auch die Digitalisierung ist mittlerweile in der Handwerksbranche angekommen.
Kurzum: Das Handwerk ist ein moderner Beruf, bietet viele Möglichkeiten und hat Zukunft. Dennoch fehlt es aktuell an bis zu 250.000 Fachkräften in der Handwerksbranche.
Was muss getan werden?
Das „Altbackene“ Image einer Branche zu wandeln braucht Zeit. Ein Umdenken in der Gesellschaft geschieht selten von Heute auf Morgen. Allerdings ist es wichtig, dass dieser Entwicklung zeitnah entgegen gesteuert wird. Sonst stehen wir in 20 Jahren da, und brauchen womöglich Roboter die unsere Fliesen verlegen, Dächer abdecken usw.
Bei der derzeitigen Geschwindigkeit des technischen Fortschrittes zwar denkbar, es soll ja bereits auch Häuser aus dem 3D Drucker geben, bis derartige „Cyborg-Handwerker“ auch nur einigermaßen finanziell sinnvoll flächendeckend eingesetzt werden können, wird es aber wohl noch viele Jahrzehnte dauern.
Der Grundstein muss in der Politik gelegt werden. So müssen die Prüflinge für eine Meisterprüfung immer noch rund ein Drittel der anfallenden Kosten selbst übernehmen. Weitere Chancen liegen in unserer Einwanderungspolitik verborgen. Es warten zahlreiche junge, gut qualifizierte, Fachkräfte im Ausland. Diese sollten wir anwerben.
Allerdings sind die Verfahrensvorschriften hier teilweise viel zu kompliziert. Meist scheitert es schon daran, dass die Qualifikationen innerhalb der Länder nicht einheitlich sind, und dann hier nicht anerkannt werden. Wer über ausreichende Sprachkenntnisse verfügt und Berufserfahrung vorweisen kann, der sollte hier auch problemlos arbeiten können! Aber die Räder drehen sich hier an allen Stellen zu langsam.
Was sagst du?
Was muss getan werden um die Handwerksbranche wieder attraktiver für Nachwuchskräfte zu machen? Woran hapert es aktuell noch am meisten?